Wir haben uns eingehend mit den Verhältnissen auf dem Wohnungsmarkt in Krefeld beschäftigt. Das Thema brennt den Menschen unter den Nägeln. Wir haben Forderungen aufgestellt, mit denen wir auf die unhaltbare Situation reagieren. Im Anschluss bieten wir vertiefende Informationen zum Thema.
In Krefeld gibt es 125.000 Wohnungen. Jedes Jahr kommen nur zwischen 200 und 400 neue Wohnungen hinzu.
2014 gab es noch 7.500 Sozialwohnungen. 2023 waren es noch 5.200. Bis 2035 soll die Zahl auf unter 3.000 sinken. Das wären dann noch weniger als 2,4 %.
Im Besitz von kleinen Eigentümern sind 71.000 Wohnungen. Gemeinschaften von Wohneigentümern halten 30.000 Wohnungen. Kommunale Unternehmen und Genossenschaften bieten 10.500 Wohnungen an. Die private (Wohnungs-)wirtschaft verfügt über 10.000 Wohnungen.
Eigentum und Miethöhe hängen eng zusammen. 2022 wurden in Deutschland im Durchschnitt die folgenden Nettokaltmieten pro qm genommen.
Wohnungsgenossenschaften: 5,93 €
Kommune oder kommunale Unternehmen: 6,17 €
Private Vermieter: 7,06 €
Private Wohnungswirtschaft: 7,59 €
Andere private Unternehmen: 8,57 €
Gemeinschaften von Wohnungseigentümern: 8,58 €.
Der Wohnungsmarkt weist weniger Bewegung auf als es die verzweifelte Wohnungssuche vieler Menschen vermuten lässt. 2024 wurden ca. 3.400 Wohnungen angeboten. 60 % der Angebote lagen in der Stadtmitte, in Cracau, Dießem oder Lehmheide. Aber dort wohnt nur ein Drittel der Bevölkerung. Im neu vermieteten Bestand beträgt die Mieter dann ca. 9,50 €/qm. Vor drei Jahren waren es noch fast 20 % weniger.
Ein Drittel der Haushalte in Großstädten muss mehr als 40 % des Einkommens für die Miete ausgeben.
Der Mietspiegel muss eigentlich richtig Mieterhöhungsspiegel genannt werden. Da er überwiegend Neuvermietungen erfasst, gibt er nur die Schritte zur Mieterhöhung vor. In keiner Weise dient der Mietspiegel der Steuerung der Mietentwicklung.
Die öffentliche Hand muss die stark steigenden Mieten massiv stützen. Über das Jobcenter sind 2023 mehr als 80 Mio. € an die Vermieter geflossen. Mit seinen Richtwerten geht das Jobcenter deutlich über den Mietspiegel hinaus. Die Stadt Krefeld hat 2023 über 16 Mio. € an Wohngeld gezahlt.
In Krefeld liegen die Preise für Neuverkäufe von baureifem Bauland viel höher als in NRW. Der Durchschnittspreis der Verkäufe 2015-2024 liegt in Krefeld bei 335 €/qm und in NRW bei 186 €/qm. Das weist auf Spekulation hin. Die Mieten in Krefeld sind im Verhältnis noch eher niedrig. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an steigende Renditen.
Der Gutachterausschuss weist einen Index für die Bodenpreise aus, der eine starke Steigerung zeigt. Bei einem Index von 100 für 2015 stieg dieser bis 2024 auf 187.
Wir gehen davon aus, dass der Bauüberhang (also die Zahl der Baugenehmigungen, denen kein Baubeginn oder keine Baufertigstellung gegenübersteht) in Krefeld ähnlich hoch ist wie in Deutschland. 2021 gab es bei 328.000 Baugenehmigungen und 356.000 Baufertigstellungen einen Bauüberhang von 850.000. Das ist ein klares Indiz dafür, dass mit den geplanten Bauten spekuliert wird – durch Warten auf höhere erzielbare Preise und/oder durch teils mehrfachen Eigentümerwechsel.
Auch der Leerstand ist zum großen Teil ein Instrument der Spekulation. In Krefeld beträgt bei den leerstehenden Wohnungen die Quote des Leerstandes von länger als sechs Monaten 40 %.
Zur Höhe gibt es unterschiedliche Angaben. Sie reichen von 4 % laut dem Zensus von 2022 bis zu einer enger gefassten Quote von 4,9 % im Jahr 2024. Das entspricht in absoluten Zahlen 5.000 bis über 6.000 leerstehenden Wohnungen.
Quellen:
Statistisches Jahrbuch Krefeld 2023
NRW.BANK Wohnungsmarktbeobachtung – Wohnungsmarktprofil 2023, Januar 2024
Statistisches Bundesamt, Zensus 2022, Gebäude- und Wohnungszählung
it.nrw, Regionaldatenbank 4000W-0006, Mai 2025
Engel & Völkers, Marktreport 2025 Krefeld
NRW.BANK (s.o.)
Mieterbund NRW laut RP 25.07.25
Bundesagentur für Arbeit – Statistik (ID 729)
it.nrw, Wohngeldstatistik
it.nrw, Regionaldatenbank 61511-01-03-3
Gutachterausschuss für Grundstückswerte Krefeld, Grundstücksmarktbericht 2025
aktuelle-grundstueckspreise.de – Abruf 12.08.25
Statistisches Bundesamt, Zensus 2022 (s.o.)
Empirica, Wohnreport Kreisreport 05114 (Krefeld), Juli 2025
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